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18. Oktober: Rote Ampeln für die Autostadt

Die Linke fordert längere Grün-Phasen für zu Fuß Gehende in Leipzig.

  18. Oktober: Rote Ampeln für die Autostadt | Die Linke fordert längere Grün-Phasen für zu Fuß Gehende in Leipzig.  Foto: Stefan Ibrahim

Für die Linken fängt die Mobilitätswende bereits beim Fußverkehr an. Sie fordern in ihrem Antrag, die Chancengleichheit und Teilhabe von Fußgängerinnen und Fußgängern als Bindeglied zu allen anderen Verkehrsarten zu stärken. Konkret heißt das: Die Grünphase bei Ampeln soll verlängert werden.

Franziska Riekewald (Linke) fordert mit ihrer Fraktion nicht nur eine bequeme Überquerung hintereinanderliegender Straßen für alle Fußgängerinnen und Fußgängern, sondern ebenso die Grünphase mit einem neuen Wert zu berechnen: Eine Sekunde pro Meter brauche es durchschnittlich, damit auch Menschen im Rollstuhl und Kleinkinder ohne große Probleme die Straße passieren können, sagt Riekewald. Zudem solle in einem Pilotprojekt ein erster Standort für eine Diagonalüberquerung vorgeschlagen werden: Alle Fußgängerampeln einer Kreuzung sollen gleichzeitig auf grün geschaltet werden, so dass zu Fuß Gehende die Kreuzung diagonal passieren können.

Baubürgermeister Thomas Dienberg (Grüne) stellt den Gegenvorschlag seines Dezernats vor: Zunächst soll ein Pilotprojekt an einer Ampel und eine fußverkehrsfreundliche Steuerung mit kurzen Wartezeiten und ausreichend Grünzeiten erarbeitet werden.

Für Sabine Heymann (CDU) sei der Antrag der Linken zu konkret, weshalb sie für den Vorschlag der Verwaltung plädiert. Bezogen auf Diskussionen um Ausbau und Effektivität des ÖPNV sagt Heymann: »Wer eine Beschleunigung will, braucht kurze Umstiegszeiten.« Laut Heymann dürfe nicht vergessen werden, dass Leipzig ein Wirtschaftszentrum sei, weshalb ein flüssiger Autoverkehr gerade im Innenstadtbereich zu beachten sei.

Riekewald findet die Kritik von Heymann scheinheilig. Der Antrag aus der Linksfraktion lasse den ÖPNV außen vor und beziehe sich lediglich auf den Fußverkehr. Doch »wenn es nötig ist, für den ÖPNV eine andere Schaltung zu machen, dann sollte man dies auch tun«, sagt Riekewald.

Daraufhin meldet sich Dienberg nochmal zu Wort: Eine pauschale Verlängerung der Grünphasen, wie sie sich die Linken in ihrem Antrag vorstellen, sei nicht so einfach möglich. Er wirbt dafür, sich mit dem Verwaltungsstandpunkt seines Dezernates der Thematik, auch der Diagonalkreuzung, zu nähern: »Man muss sich die Kreuzungen, und gerade die Großen, immer einzeln anschauen.«

Sascha Matzke (Freibeuter) bezeichnet die Ablehnung des Linken-Antrags durch Dienberg als unzureichend: »Wir haben es alle erlebt, wie schnell man Ampelschaltungen am Hauptbahnhof anpassen konnte. Das ging ganz flott.«

Auch Riekewald kann sich einen Kommentar zu Dienbergs vorgeschlagenen Pilotprojekt nicht verkneifen: »Wann wollen sie das angehen? 2030?« Mit Nachdruck weist sie vor der Abstimmung darauf hin, dass »Autos einen viel höheren Anteil an einer Ampelschaltung haben als ÖPNV, Fußgänger und Radfahrer zusammen.«

Der Antrag des Verwaltungsstandpunktes aus dem Dezernat für Stadtentwicklung und Bau wird abgelehnt. Der Antrag der Linksfraktion wird einstimmig von Linken und Grünen mit 29 Stimmen beschlossen. Die CDU stimmt geschlossen dagegen, während SPD, AfD und Freibeuter teilweise dagegen, teilweise mit Enthaltungen stimmen.


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